Das Hüftgelenk
Das Hüftgelenk ist nach dem Kniegelenk das zweitgrößte Gelenk des Menschen und bildet den beweglichen Übergang zwischen Becken und Oberschenkelknochen.
Es handelt sich dabei um ein Kugelgelenk mit großem Bewegungsspielraum.
Im Erwachsenenalter sind es häufig Verschleiß und Arthrose, die dem Patienten Beschwerden bereiten und zu Bewegungseinschränkungen und Schmerzen führen.
Künstlicher Hüftgelenkersatz
Der künstliche Gelenkersatz zählt heute zu den erfolgreichsten operativen Eingriffen der modernen Medizin. In Deutschland wurden im Jahr 2013 etwa 360.000 Patienten mit einem Kunstgelenk versorgt, 211.000 davon mit einem künstlichen Hüftgelenk. Dazu kommen 25.000 Revisionseingriffe an Endoprothesen jährlich, Zahl steigend.
Mit einer weiteren Steigerung in den kommenden Jahren wird aufgrund der fortschreitenden Alterung der Bevölkerung gerechnet. 2050 wird voraussichtlich jeder Dritte unter Gelenkproblemen leiden. Der Bedarf an künstlichem Hüft- und Kniegelenkersatz wird sich in den nächsten 50 Jahren voraussichtlich verdoppeln. Allein für die Ersatzoperationen des Hüftgelenks werden in Deutschland jährlich 1,25 Milliarden Euro ausgegeben.
Den Grundstein der Endoprothetik legte 1890 Themistokles Gluck mit dem ersten künstlichen Gelenkersatz. Die Implantate waren aus Elfenbein und wurden mit Kolophonium und Gips im Knochen verankert. Bei mangelnder Hygiene und schlechter Indikationsstellung waren die Ergebnisse zunächst ernüchternd. Damit geriet dieses Prinzip des künstlichen Gelenkersatzes zunächst in Misskredit.
Erst über 70 Jahre später verhalf Sir John Charnley in Wrightington / England dem endoprothetischen Gelenkersatz zum Durchbruch. Dabei wurde eine Polyethylenpfanne in den Beckenknochen und ein Metallschaft mit Metallkopf in den Oberschenkelknochen einzementiert, ein im Prinzip auch heute noch gängiges Verfahren. Seitdem kam es zu einer stürmischen Entwicklung der Operationstechniken und Implantate, welche bis heute andauert.
- Stand: 14. Februar 2016
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- Copyright: Orthopädische Gemeinschaftspraxis Leutloff, Kircher
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